Früher waren dedizierte oder virtuelle Server richtig teuer und als Normalsterblicher konnte man sich die Geräte oder Services kaum leisten. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Dabei sind VPS oder *Virtuelle Private Server* nicht nur erschwinglich, sondern auch rasend schnell geworden und bieten üppigen Speicher. Für unter 10 Euro bekommst Du einen kleinen Rechenkönig. Es ist ein heiß umkämpfter Markt und wir als Anwenderinnen und Anwender profitieren vom Konkurrenzkampf der Anbieter.
Was Ist Der Unterschied Zwischen VPS Und Dedizierter Server?
Dedizierte Server ist tatsächlich ein physischer Server, der für Dich in einem Datacenter aufgestellt und betrieben wird. Da steht ein echter Computer und das Hoster sorgt dafür, dass er mit Strom und einer Netzwerkanbindung versorgt wird.
Ein VPS ist ein virtueller Server. Hier steht auch eine physische Maschine dahinter, aber es laufen mehrere Server-Instanzen. Eine davon gehört Dir. Die Hardware wird aber geteilt. Deswegen ist es bei einem VPS wichtig, dass Du einen Anbieter nimmst, der Dir Ressourcen garantiert. Ein Beispiel könnte wie folgt aussehen:
* Dein VPS bietet Dir 4 CPU-Kerne garantiert. Die können sich auch die anderen nicht schnappen und sie stehen Dir immer zur Verfügung.
* Weiterhin bekommst Du bis zu 32 GByte Arbeitsspeicher und davon sind 12 GByte garantiert. Sind Ressourcen anderweitig frei, kann Dein VPS bis zu 32 GByte RAM benutzen. Weniger als 12 GByte wird das Gerät aber nie haben.
Du siehst also, wie das läuft. Das gilt für alle Ressourcen.
BU: Achte auf die Ressourcen und wähle klug.
Nicht Nur CPU Und RAM Sind Wichtig
Wichtig sind aber nicht nur Prozessor-Kerne und Arbeitsspeicher, sondern auch andere Komponenten. Klar ist Speicherplatz wichtig, aber die meisten VPS-Anbieter geizen hier nicht.
Entscheidend ist aber auch, wie viel Bandbreite Dir zur Verfügung gestellt wird. Das ist vor allen Dingen dann wichtig, wenn Dein Unternehmen oder Dein Projekt wächst.
*Virtuelle Private Server* lassen sich relativ einfach mit sogenannten Snapshots sichern. Das ist eine Momentaufnahme und Du kannst sofort zu diesem Zustand zurückspringen. Häufig reicht ein Schnappschuss vor einem Upgrade. Manchmal sind umfangreichere Änderungen notwendig und dann ist es gut, wenn man mehrere Snapshots machen kann.
Überlege Dir Vorher, Was Du Machen Willst
Bevor Du ein VPS kaufst, würde ich Dir dringend dazu raten, einige Überlegungen anzustellen. Es bringt wenig, am falschen Ende zu sparen, wenn Du in wenigen Monaten einen komplizierten Umzug durchführen musst. Hier ein paar Tipps, was auf diese Liste gehört:
* Reicht ein VPS überhaupt aus oder sollte es doch besser ein dedizierter Server sein?
* Wie viel Speicher brauchst Du anfänglich für Dein Projekt und wie viel Datenzuwachs erwartest Du?
* Welche Services sollen darauf laufen? Informiere Dich, wie viel RAM die von Dir gewünschten Komponenten brauchen.
* Arbeitest Du mit großen Dateien oder eher mit kleinen Datenmengen? Reicht die Bandbreite aus?
Ein Konkretes Beispiel: Nextcloud Auf Deinem VPS
Sehen wir uns ein einfaches Beispiel an. Sagen wir Du hast 10 Mitarbeiter und willst auf Deinem VPS eine Nextcloud betreiben. Jeder der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter soll 20 GByte Platz bekommen. Das sind schon 200 GByte, die Du benötigst. Allerdings brauchst Du auch Platz für das Betriebssystem, die Datenbank, die Nextcloud-Software und so weiter.
Nun rechnest Du aber, dass Deine Firma wächst. Du bekommst also in absehbarer Zeit nicht nur mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern auch die Datenmengen wachsen.
Reden wir nicht um den heißen Brei herum. Sagen wir zwei Jahre später hast Du 20 Leute Belegschaft und jeder braucht 30 GByte Platz. Nun sind mindestens 600 GByte Speicher notwendig.
Es gibt VPS, die solche Mengen bieten und erschwinglich sind. Das ist nicht der Punkt. Du kannst Dir aber viel Ärger sparen, wenn Du Dir einen Plan machst.
Vergiss Das Backup Deines VPS Nicht!
Nur ein VPS mieten und dann loslegen, reicht leider nicht. Viele VPS-Anbieter stellen Backup-Lösungen zur Verfügung. Die sind aber nicht immer günstig und es mit etwas technischem Know-How lässt sich Geld sparen.
Sogenannte Online-Festplatten sind oft weniger teuer als VPS oder Datensicherungs-Lösungen der VPS-Hoster. Du kannst das Backup dann selbst durchführen, musst es aber auch selbst einrichten.
Vor allen Dingen musst Du testen, ob eine Wiederherstellung funktioniert. Deswegen ist es ratsam, dass Du ein Desaster plus Recovery simulierst. Das machst Du natürlich, bevor das System produktiv wird.
Zweites VPS, Um Dinge Zu Testen
Möchtest Du neue Versionen von Software und so weiter testen, eignet sich oft ein zweites VPS mit weniger Ressourcen. Solche Angebote bekommst Du für circa 5 Euro. Laufen darauf das gleiche Betriebssystem und die gleichen Software-Komponenten, musst Du nicht *am offenen Herzen* Deines produktiven Systems operieren.
Du kannst auf dem kleineren VPS die geplanten Änderungen vornehmen und prüfen, ob das System weiterhin läuft. Solche Testsysteme sind nicht unüblich.
Standort Des Datacenters Beachten
Oft geht der erste Blick auf den Preis und der Standort wird nicht berücksichtigt. Es ist aber Unsinn, einen günstigeren Anbieter zum Beispiel in den USA zu wählen, wenn Deine Zielgruppe in Deutschland ist.
Die Distanz spielt bei Latenz und Ladezeiten tatsächlich eine Rolle. Wir leben in *ungeduldigen Zeiten*. Anwenderinnen sowie Anwender wollen so wenig wie möglich warten.
Wegen ein paar Euro im Jahr am Standort sparen, kann sich langfristig als nachteilig erweisen.
Hinzu kommen auch Datenschutzgesetze. Speicherst Du Daten in einem Datacenter in den USA, ist das möglicherweise nicht EU-konform. Hier musst Du wirklich aufpassen und Dich entsprechend erkundigen.
Rom wurde bekanntlich nicht an einem Tag erbaut und die Wahl des falschen VPS kann langfristig schwerwiegende Konsequenzen haben. Deswegen hier abermals der Ratschlag: Überstürze nichts, lass Dir Zeit und mach einen Plan. Dann findest Du sicher den besten VPS für Dein Business.